@article{discovery10082237, address = {Trier}, pages = {69--84}, note = {This version is the author accepted manuscript. For information on re-use, please refer to the publisher's terms and conditions.}, title = {Die Spaltung der j{\"u}dischen Gemeinde Triers im Jahr 1879}, volume = {47}, publisher = {Verein Trierisch e.V}, journal = {Neues Trierisches Jahrbuch}, month = {November}, year = {2007}, author = {Zahnhausen, PM}, abstract = {Am 7.7.1879 meldete die Trierische Zeitung, dass die schon seit l{\"a}ngerer Zeit drohende Spaltung der hiesigen israelitischen Gemeinde nunmehr eine vollzogene Tatsache sei. Am 6.7.1879 hatten 33 Juden vor dem Trierer Friedensgericht aufgrund religi{\"o}ser Bedenken ihren Austritt aus der Trierer Synagogengemeinde erkl{\"a}rt. Die Repr{\"a}sentantenversammlung der Synagogengemeinde hatte zuvor mit Dr. Theodor Kroner einen Absolventen des reformistischen J{\"u}disch-Theologischen Seminars in Breslau zum Oberrabbiner von Trier gew{\"a}hlt. Die ausgetretenen Trierer Juden waren orthodox und weigerten sich, weiterhin einer Gemeinde anzugeh{\"o}ren, die ihre Leitung einem Reformrabbiner anzuvertrauen gedachte. Bei der j{\"u}dischen Orthodoxie und Reformjudentum, auch als liberales Judentum bezeichnet, handelte es sich um religi{\"o}se Ausrichtungen des Judentums, die sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts, dem Zeitalter der Emanzipation der j{\"u}dischen Bev{\"o}lkerung, herausbildetet hatten. Seitdem hatten die Anh{\"a}nger beider Bewegungen in vielen Gemeinden Auseinandersetzungen {\"u}ber die Unvereinbarkeit ihrer religi{\"o}sen Anschauungen gef{\"u}hrt. Die Konflikte eskalierten vor allem dann, wenn gegen den Willen der orthodoxen Gemeindemitglieder reformistische Elemente in den Gottesdienst, wie beispielsweise die Verwendung von Orgelmusik, eingef{\"u}hrt werden sollten, und sich beide Seiten zu keinem Kompromiss zusammenfinden konnten. Orthodoxe Gemeindemitglieder waren bereits in den St{\"a}dten Berlin, Frankfurt a. M., Mainz, Kassel, Karlsruhe und Wiesbaden aus der Hauptgemeinde ausgetreten und hatten separate Gemeinden gegr{\"u}ndet. Die Gemeindespaltung der Trierer j{\"u}dischen Gemeinde war nach Wiesbaden die zweite auf preu{\ss}ischem Boden. Hier gr{\"u}ndeten die Ausgetretenen die orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft (IRG), richteten sich in einem Haus in der Hosenstra{\ss}e eine eigene Synagoge ein und w{\"a}hlten den orthodoxen Dr. Herz Naphtoli Ehrmann zu ihrem Rabbiner. Die Trennung blieb bis ins Jahr 1896 bestehen, nachdem sich Israelitische Religionsgesellschaft aufgel{\"o}st hatte und deren Mitglieder wieder in die Hauptgemeinde eintraten. Nur wenig war bisher {\"u}ber die Umst{\"a}nde bekannt, unter denen der innere Konflikt der j{\"u}dischen Gemeinde Triers eskalierte. So auch die Tatsache, dass die Auseinandersetzungen zwischen den Gemeindemitgliedern der j{\"u}dischen Gemeinde Triers im Jahre 1879 eine neuartige Dimension erreicht hatten. Wie den Berichten aus der deutsch-j{\"u}dischen Presse zu entnehmen ist, hatte in Trier erstmals allein die Berufung eines Reformrabbiners den Anlass zum Massenaustritt der orthodoxen Gemeindemitglieder gegeben. Ausschlaggebend f{\"u}r diese Entscheidung war der {\"o}ffentliche Aufruf des orthodoxen Rabbiners Marcus Lehmann. Dieser war einer der f{\"u}hrenden Vertreter der deutsch-j{\"u}dischen Orthodoxie und hatte die Absonderung von einer Gemeinde f{\"u}r einen gesetzestreuen Juden in einem solchen Fall zur religi{\"o}sen Pflicht erkl{\"a}rt. Angesichts dessen mag es zun{\"a}chst verwundern, dass die orthodoxen Juden der Synagogengemeinde im Jahr 1896 wieder beitraten, obwohl der dort amtierende Oberrabbiner Jakob Bassfreund auch Absolvent des Breslauer Rabbinerseminars war. Mithilfe der Berichterstattung der deutsch-j{\"u}dischen Presse und der Archivalien aus den Best{\"a}nden des Stadtarchivs Trier sollen daher die Ereignisse, die die Spaltung und den Wiedereintritt herbeif{\"u}hrten, so weit wie m{\"o}glich rekonstruiert werden. Des Weiteren soll auch der Frage nachgegangen werden, inwieweit neben den religi{\"o}sen Differenzen gemeindepolitische Gr{\"u}nde die Trennung mit verursacht hatten.}, issn = {0077-7765}, url = {http://verein-trierisch.de/} }